Unser Schulgebäude
Zusammenfassung
Der Gebäudekomplex des Karl-Maybach-Gymnasiums wurde in den Jahren 1955 bis 1957 für die damaligen beruflichen Schulen errichtet und gilt heute als ein hervorragendes Beispiel für die Architektur der Fünfziger-Jahre. Seit 1985 ist hier das Karl-Maybach-Gymnasium untergebracht. Die heutige Aula der Schule, das Cinéma, diente bis 1990 den Angehörigen der französischen Garnison als Kinosaal
Geschichte
Die Schule trägt seit dem 7. Juni 1972 den Namen von Karl Maybach. Neben dem Grafen Zeppelin wird auch Karl Maybach von der Stadt Friedrichshafen dadurch geehrt, dass er der Namensgeber für ein allgemein bildendes Gymnasium ist. Während es in Deutschland mehrere Schulen gibt, die an Karl Maybachs Vater Wilhelm Maybach erinnern, ist das Karl-Maybach-Gymnasium (KMG) die einzige Schule, die seinen Namen trägt.
Das Schulgebäude des Karl-Maybach-Gymnasiums steht auf dem Gelände des ehemaligen Zeppelin-Saalbaus.
Der Zeppelin-Saalbau wurde von der Zeppelin-Wohlfahrt GmbH während des ersten Weltkriegs errichtet und am 20. März 1917 eingeweiht. Ursprünglich nur als Speisehaus für die Betriebsangehörigen des Zeppelin-Konzerns gedacht, entwickelte sich der Saalbau zum kulturellen Treffpunkt der Stadt Friedrichshafen. Er wurde nicht nur als Kantine genutzt, sondern auch für Theateraufführungen, Konzerte, Weihnachts- und Fasnachtsfeiern und für betriebliche und politische Versammlungen. Im Saalbau waren auch ein Café, ein Leseraum, ein Spiel- und Billardzimmer und eine Kegelbahn eingerichtet (nach: Geschichtspfad Friedrichshafen, Nr. 4.11).
Gleichzeitig mit dem Saalbau wurde auch das sogenannte Waschhaus in der Ernst-Lehmann-Straße errichtet. In ihm war die Zentralheizungs-Kesselanlage für den Saalbau und für das benachbarte Zeppelin-Ledigenheim untergebracht. Im Erdgeschoss befand sich auch eine von der Zeppelin-Wohlfahrt betriebene Dampfwäscherei, die allerdings wegen ständiger Verluste bald wieder aufgegeben wurde.
Diese alte Luftaufnahme aus den Zwanziger Jahren zeigt den Saalbau der Zeppelin-Wohlfahrt, am rechten Bildrand sieht man die heutige Ernst-Lehmann-Straße mit dem Ledigenheim und dem dazugehörigen Waschhaus.
Dort war die Heizzentrale für Saalbau und Ledigenheim untergebracht, außerdem anfänglich auch noch eine Wäscherei. Der große Flachdachbau links hinter dem Saalbau beherbergte bis zu den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg die Zeppelin-Bücherei.
Auf dem Grundstücksteil entlang der Riedleparkstraße war anfänglich der Bau eines zweiten Ledigenheims vorgesehen. Nach dem 1. Weltkrieg wurde dort provisorisch eine vom Maybach-Motorenbau übernommene Werkhalle in Holzkonstruktion aufgestellt. Im südlichen Teil dieser Halle war die Zeppelin-Bücherei mit Lesesälen für Bücher und Zeitschriften, Ausleihe und Büchermagazinen untergebracht. Die nördliche Hälfte dieser Halle konnte als Vortragssaal mit etwa 200 Sitzplätzen genutzt werden.
In der Bombennacht des 28.04.1944 gingen der Saalbau und die angebaute Holzhalle (Zeppelin-Bücherei) in Flammen auf. Die übrig gebliebenen Reste wurden beim Bombenangriff am 20.07.1944 vollends zerstört.
Luftaufnahme aus dem Jahr 1953. Rechts im Bild der Blick auf das Werksgelände des Maybach-Motorenbaus (heute MTU). Dahinter sieht man links die Colsman-Villa, rechts daneben die Ruinen des ersten Zeppelin-Museums (heute Kantine der MTU) und weiter hinten das kriegszerstörte Areal, auf dem heute das Karl-Maybach -Gymnasium steht.
Im Jahre 1956 stellte die Zeppelin-Wohlfahrt GmbH das Gelände der Stadt Friedrichshafen zum Neubau eines Berufsschulgebäudes und zum Bau eines Kinos für die französische Garnison (Cinéma) zur Verfügung.
In einem ersten Bauabschnitt wurden von März 1955 bis September 1956 der Trakt an der Riedleparkstraße (Gewerbeschule) und der Mitteltrakt (hauswirtschaftliche Schule) errichtet. Die gesamten Entwurfs- und Baupläne waren vom damaligen Städtischen Hochbauamt ausgearbeitet worden (Oberbaurat Scheible, Dipl.-Ing. Hopfenzitz, Bau-Ing. Schall). Wegen seiner klaren Formensprache, seiner Funktionalität und seiner leichten Eleganz gilt der Bau heute als ein hervorragendes Beispiel für die Architektur der 50-er Jahre.
Mai 1955: Bau der Gewerbeschule an der Riedleparkstraße
Sommer 1956: Bau der hauswirtschaftlichen Schule (heute Zwischentrakt des KMG)
Die Entwürfe für die zwei in den Fluren aufgestellten Wasser-Trinkbrunnen stammten von der Kressbronner Künstlerin Hilde Broer (1904-1987),
deren bekanntestes Werk die Glocken der Friedenskirche in Hiroshima sind.
Während des Jahres 1956 entstand das Cinéma, das ehemalige französische Garnisonskino. Für diesen Bauteil war das Hochbauamt Ravensburg zuständig.
Luftaufnahme der Baustelle aus dem Frühjahr 1956. Gewerbeschule und hauswirtschaftliche Schule sind bereits erstellt, das Cinéma ist gerade im Bau, der Baubeginn für die kaufmännische Schule war wenige Wochen später.
Als letzter Bauabschnitt wurde der heutige Maybach-Trakt für die kaufmännische Schule errichtet. Baubeginn war im Juni 1956, Fertigstellung im September 1957.
Für die Eingangshalle im nördlichen Erdgeschoss der kaufmännischen Schule schuf der Stuttgarter Künstler Prof. Fritz Melis (1913-1982; www.fritz-melis.com ), eine 3x7 Meter große Steinintarsienarbeit, die in symbolischer Weise die Nutzbarmachung der Naturkräfte durch den Menschen darstellen will. Von Fritz Melis stammen in Friedrichshafen auch der Schwanenbrunnen beim Rathaus und die Bronzetür zum Großen Sitzungssaal im Rathaus.
Steinintarsienarbeit von Fritz Melis im Eingangsbereich der kaufmännischen Schule, 1957.
Die Einweihungsfeier des ganzen Berufsschulgebäudes fand am Freitag, den 13.12.1957, im Cinéma statt.
Die Raumnot der beruflichen Schulen war damit allerdings nur für wenige Jahre behoben. Der weitere Ausbau des beruflichen Schulwesens in den Sechziger und Siebziger Jahren zwang zu weit größeren baulichen Lösungen. Nach dem Bezug des neuen, vom Bodenseekreis gebauten Berufsschulzentrums im Jahre 1984 wurde das bisherige Berufsschulgebäude für die Nutzung durch das Karl-Maybach -Gymnasium umgebaut. Seit September 1985 ist hier das Karl-Maybach-Gymnasium untergebracht.
Dr. Josef Nagel, ehem. Stellv. Schulleiter
Lernen im Sinne moderner Pädagogik
Festakt zur Einweihung des Erweiterungsbaus am 12. Oktober 2007
Im Oktober 2003 wurde man mit dem Konzept der Ganztages-Schule beim Oberschulamt in Tübingen vorstellig und nach der Aufforderung des Schulpräsidenten, sich bei der Planung so kreativ wie möglich zu zeigen, war schließlich auch Uwe Beck von der Idee angetan. Nach den Herbstferien 2003 wurden Vorschläge der einzelnen Fachbereiche der Schule zusammengetragen und in ein pädagogisches Konzept gegossen. Knapp drei Jahre und insgesamt 8,5 Millionen Euro Baukosten später präsentiert sich das Karl-Maybach-Gymnasium in einem völlig neuen Gewand. Vier neue Klassenzimmer, eine großzügige Bibliothek, eine Mensa, eine Sternwarte und ein Computerfachraum ermöglichen den Schülern ein Lernen im Sinne moderner Pädagogik. Becks Dank ging vor allem Richtung Oberbürgermeister Josef Büchelmeier und Baubürgermeister Dieter Hornung, die den Umbau und den Erweiterungsbau mit knapp 5,8 Millionen Euro finanziert haben. "Das Geld ist gut angelegt, denn was man in den Schulbau investiert, wird mindestens 1000 Mal Früchte tragen", erklärte Uwe Beck.Auch die MTU Friedrichshafen zeigte sich spendabel und füllte eine der vielen und noch leeren Glasvitrinen des KMG mit einem Maybach-Dieselmotor Typ G4b. Weitere Reliquien aus der Zeit Karl Maybachs sollen noch folgen und zu einer Ausstellung zusammengetragen werden.Oberbürgermeister Josef Büchelmeier wünschte der Schule, dass sie ein Ort der Lebenslust und Lebensfreude werden möge. Das Geld ist seiner Meinung nach gut investiert und Friedrichshafen könne sich mehr denn je rühmen, eine Bildungsstadt zu sein. "Immerhin besuchen 6000 Kinder in Friedrichshafen eine Schule", bilanzierte der Oberbürgermeister.
Geplant hat den Erweiterungsbau und den Umbau übrigens ein ehemaliger Schüler des KMG, der Architekt Philip Jauss. Sein Dank galt der Zeppelin-Wohlfahrt, allen voran Hans-Peter Kaldenbach, der für den Bau der Mensa das alte Waschhaus der Zeppelin-Wohlfahrt dafür zur Verfügung gestellt hat. Den kirchlichen Segen erteilten Pfarrer Markus Hirlinger und Pfarrer Harald Kuhnle.
Modellfoto: Schrägansicht
JAUSS + GAUPP Freie Architekten BDA_Hünistrasse 13_88046 Friedrichshafen_Tel. 07541/20 79-20_Fax 20 79-30_Email info@architekten-jauss-gaupp.de
Nutzung der Erweiterung Maybachbau
- Hanggeschoss – Fahrräder/Zugang:
Im Hanggeschoss wird Ausgleich geschaffen für die durch Überbauung entfallenden Fahrradständer. Diese sind durch den darüber liegenden Neubau überdacht. Durch das eingezogene Erdgeschoss und die Gebäudeeinschnitte wird dieser Bereich mit Tageslicht versorgt. Es kann keine Kellersituation entstehen. Der Boden wird in Verlängerung des Hofes gepflastert. Von hier aus wird die Schule von Westen aus über die zentrale Halle erschlossen. - Erdgeschoss – musisch:
Um das Cinema in den Musikunterricht mit einzubeziehen werden die Musikräume aus dem Riedlebau in den Neubau verlegt.
Der Multifunktionsraum mit Computer- und Stillarbeitsplätzen dient gleichzeitig als Verbuchungsstelle für die Bibliothek, die für Schüler über eine interne Treppe erschlossen wird.
Der Bodenbelag im Erdgeschoss ist, der Nutzung entsprechend, Parkett. - 1. Obergeschoss - Unterricht/Administration:
Für Lehrer erfolgt die Erschließung der Bibliothek von der Ebene der Verwaltungsräume. Die neu zu schaffenden Besprechungsräume, der Sanitätsraum und 2 Klassenzimmer werden hier im Neubau untergebracht. Der Bodenbelag im 1.Obergeschoss ist Linoleum. - 2. Obergeschoss – Informatik:
Der auf dieser Ebene liegende Informatik- und zentrale Serverraum wird mit 1 Informatikraum, 2 Computerräumen und einem Multimediaraum ergänzt. Der Bodenbelag im 2. Obergeschoss ist Teppich.
Modellfoto Anbau KMG: Aufsicht