Online-Ausgabe der Schwäbischen Zeitung vom 24. Mai 2022
„Jeder wird einmal Opfer“ - mit dieser provokanten Aussage von Hauptkommissar Peter Köstlinger wurden Schüler des Karl-Maybach-Gymnasiums zu Beginn des Gewaltpräventionstrainings konfrontiert. Der Polizist besuchte in den letzten Wochen alle achten Klassen am KMG.
Drei Schulstunden lang dauerte der Vortrag des erfahrenen Polizisten, der durch Rollenspiele und Diskussionen lebendig wurde. Ziel der Veranstaltung war es, den Schülern beizubringen, wie man sich als Opfer oder Zeuge in einer Gewaltsituation verhalten sollte.
Die Frage, was man tun solle, wenn man Zeuge eines Gewaltverbrechens wird, stand im Zentrum der ersten Unterrichtsstunde. Laut Köstlinger ist es wichtig, dem Opfer zu helfen. Sich selbst dabei in Gefahr bringen, sollte man aber nicht. Die wichtigste Aufgabe des Zeugen ist es, sich Unterstützung zu holen und die Polizei umgehend zu benachrichtigen.
Im zweiten Teil ging es darum, welche Möglichkeiten man als Opfer habe, falls die Situation eskaliert. Um dies zu beantworten, demonstrierte Köstlinger den Schülern, wie man einem Täter begegnen sollte. Auf jeden Fall dürfe man den Täter nicht provozieren, sondern viel mehr durch Schreien oder Aufstehen auf sich aufmerksam machen. Falls man dazu aber keine Gelegenheit mehr haben sollte, könne man das internationale Handzeichen für Hilfe benutzen.
„Der Täter ist immer feige“, betonte Köstlinger und verdeutlichte dabei den Schülern, dass ein Täter nur dann angreift, wenn er sich absolut überlegen fühlt. Gerade deswegen sollte man sich als Opfer stets darauf konzentrieren, Hilfe zu holen oder durch Ignorieren und Wegrennen Gefahrensituationen zu vermeiden.
Auch nach dem Vortrag waren die Tipps von Peter Köstlinger unter den Achtklässlern Gesprächsthema. ,,Ich fand den Vortrag richtig spannend und aufklärend. Ich nehme auf jeden Fall viele Sachen mit und weiβ jetzt, wie ich mich in bestimmten Situationen verhalten kann“, zieht Anna Knauss aus der 8e ein positives Fazit.
