Unser gesuchter Lehrer und dieser seltsame Zahlencode. An unserer Schule untrennbar miteinander verbunden.
Für vollkommen „normal“ hält sich der bescheidene Pädagoge und verzichtet kurzerhand auf zwei weitere Adjektive, mit denen er sich selbst beschreiben soll. Und so müssen wir bereits beim dritten Rätsel mit der „Tradition“ brechen. Nicht „normal“ also, im Gegenteil: außergewöhnlich! Aber wenn wir ehrlich sind, passt dieses Attribut auch viel besser zu unserem gesuchten Lehrer dieser Woche.
Ein langer Weg liegt nämlich hinter ihm, bis er letztendlich am KMG landete. Doch fangen wir von vorne an.
Seine eigene Schülerkarriere war ihm – nach eigener Aussage – nie sehr wichtig gewesen. Ab der 9. Klasse ließ er die Schule „einfach vor sich hinplätschern“. Man könnte vermuten, dass er froh war, nach dem Abitur nicht mehr täglich in die Schule zu müssen. Da verwundert es doch, dass er gleich wieder an den Ort der Langeweile zurückkehrte, allerdings nicht als Schüler oder Lehrer, sondern als Bürger.
Unser gesuchter Lehrer und dieser seltsame Zahlencode. An unserer Schule untrennbar miteinander verbunden.
„Was nun?“, fragte er sich nach dem Abitur. „Naja, warum nicht damit anfangen, einen ganzen Staat zu ruinieren?“ Die Älteren unter euch erinnern sich wahrscheinlich noch an das Projekt „Schule als Staat“. Das gab es auch an der Schule des gesuchten Lehrers. Zusammen mit Freunden nahm er am Projekt teil und gründete eine Straßenband im Mini-Staat. Nicht nur sein musikalisches Talent spielte ihm bei seinem geradezu perfiden Plan in die Karten, sondern auch sein unternehmerisches Kalkül. Er wusste genau: Ein Straßenmusiker zahlt keine Steuern. Problematisch für den Staat wurde es dann, als sie so erfolgreich wurden, dass die Wirtschaft des Schulstaates gefährdet war. Es war einfach zu wenig Geld im Umflauf. Denn die Band hortete das erworbene Geld, bis sie sogar vom Staatspräsidenten persönlich aufgefordert wurden, den „ersungenen Lohn“ auszugeben.
Tja, doch jedes Schulprojekt hat ein Ende. Was also nun?
Jetzt hieß es: rein ins Mathestudium. Zuerst hatte er gar nicht vorgehabt, Lehrer zu werden, doch seine Fächerkombinationen konnte er nur auf Lehramt hin studieren. Warum also nicht auch das erste Staatsexamen machen? Wer jetzt aber glaubt, den gesuchten Lehrer in der Mathe-Fachschaft zu finden, liegt falsch.
„Wenn ich das erste Staatsexamen schon habe, kann ich gerade auch noch das zweite machen“, dachte sich unser gesuchte Lehrer und startete ins Referendariat. Dort bekam er durchwegs positive Rückmeldungen von Schülern und der Plan war nun endlich gefasst: Er wollte Lehrer werden. Problem nur: An den Schulen fand sich für ihn keine Stelle. Als er schließlich persönlich beim Kultusministerium anrief, wurde ihm empfohlen, den Beruf zu wechseln, da sie keine Arbeit für ihn hätten.
Das tat er dann auch. Er bewarb sich bei einer Anwaltskanzlei. Einer Patentanwaltskanzlei. Er führte ein Einstellungsgespräch und hatte den Job schon so gut wie in der Tasche, als ihn sein alter Schulfreund Thomas Kohn anrief und sagte: „Hey, ich arbeite am KMG, einem Friedrichshafener Gymnasium. Der Direktor ist Herr Felder, unser alter Lehrer. Die suchen einen Lehrer mit deinen Fächern, bewirb dich doch mal!“ Und das tat er dann auch. Und nun, tja, nun ist er hier an der Schule und unterrichtet seit sechs Jahren von ihm begeisterte Schüler.
Wisst ihr, um wen es sich handelt?